Engagierte Wissenschaft

Inwieweit sollten sich Wissenschaftler*innen in öffentliche Debatten einschalten? Was sind Prinzipien „guter“ engagierter Wissenschaft und wo liegen deren Grenzen?

Bild von Bakterien unter einem Mikroskop
Foto: Michael Schiffer

Die Frage, inwieweit Wissenschaftler*innen sich in öffentliche Debatten einschalten sollen, wird auf ganz unterschiedliche Weise beantwortet. In Ländern wie Großbritannien etwa stellen Interaktionen mit der Öffentlichkeit ein Evaluationskriterium exzellenter Wissenschaft dar. Und auch hierzulande sehen einzelne Förderinstitutionen dialogische Kommunikationsformate zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit als Kriterium vor. Andernorts gilt derweil die Devise: „we don’t want to get political”, und engagierte öffentliche Interventionen von Wissenschaftler*innen werden als nicht vereinbar mit dem Ideal der „Desinteressiertheit“ (R. Merton) betrachtet. Offensichtlich gibt es eine Spannung zwischen dem öffentlichen Auftrag an die Wissenschaft, möglichst „objektive“ und „neutrale“ Erkenntnisse zu produzieren auf der einen, und der öffentlichen Artikulation von Positionen wissenschaftlicher Akteure auf der anderen Seite – und zwar selbst dann, wenn diese wissenschaftliche Erkenntnisse zur Grundlage haben.

Diese Spannung kommt in jüngerer Zeit in Diskussionen um den „Impact“ von Wissenschaft, um eine effektive Wissenschaftskommunikation, um die wissenschaftliche Politik- und Wirtschaftsberatung, um Konstruktionen wissenschaftlicher Objektivität, aber auch um Expertenkulturen sowie mögliche Formen einer pluralen Wissenschaft immer stärker zum Tragen. Die AG Engagierte Wissenschaft tritt in eben dieses Spannungsfeld ein. Sie thematisiert (individuelle und institutionelle) Wissenschaftspraxen, Rollenverständnisse, Konflikte und Dilemmata und zielt auf einen disziplinübergreifenden Diskurs über die Frage: Was sind Prinzipien „guter“ engagierter Wissenschaft und wo liegen deren Grenzen?

Podcast „wissen – handeln?“

Müssen sich Wissenschaftler*innen jenseits akademischer Diskurse in öffentliche Debatten oder politische Entscheidungsprozesse einbringen? Wenn ja, weshalb ist das so und in welcher Form können sie sich gesellschaftlich engagieren?

In ihrer Podcastreihe „wissen – handeln?“ laden die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Engagierte Wissenschaft“ der Jungen Akademie Wissenschaftler*innen von großer Sichtbarkeit zum Gespräch über ihre Motivation und Erfolge, aber auch über die Herausforderungen, Gefahren und Grenzen einer „engagierten Wissenschaft“ ein.

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Wissenschaft – Engagement – Autorität

Aus der AG Engagierte Wissenschaft ist das Projekt „Wissenschaft – Engagement – Autorität“ entstanden. Das Projekt wird untersuchen, wie Hochschulen und Wissenschaftler*innen sich engagieren und in welchem Verhältnis dies zu (ihren) Forschungsergebnissen steht. Außerdem soll analysiert werden, wie von Seiten der Gesellschaft auf dieses Engagement reagiert wird bzw. inwiefern dem engagierten Einsatz Autorität zukommt.

Das Projekt widmet sich diesem Erkenntnisinteresse explorativ, indem es das öffentliche Engagement von Wissenschaftler*innen auf Twitter ebenso wie die Reaktionen darauf in den Blick nimmt. Ziel des Projekts ist eine mit interaktiven Grafiken aufbereitete Publikation in Form einer Website.

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Sprecher*innen

beteiligte Mitglieder

beteiligte Alumni / Alumnae

    • Anna Lisa Ahlers

      person_research_subject
      Si­no­lo­gie /​ Po­li­tik­wis­sen­schaft
      institution
      Max-Planck-In­sti­tut für Wis­sen­schafts­ge­schich­te (MPIWG)
      Telefon
      +49 30 22667-343
      Porträt von Anna Lisa Ahlers. Sie lächelt in die Kamera und hat dunkles mittellanges Haar.

Aktivitäten