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Perspektiven auf Herausforderungen des Agrar- und Ernährungssystems
Pressemitteilung
Debattenbeitrag zum Thema Ernährungswende veröffentlicht
- Arbeitsgruppen
Mitglieder der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit der Jungen Akademie haben einen Debattenbeitrag zum Thema Ernährungswende veröffentlicht. Unter dem Titel „Die Zukunft der Ernährung in Europa: Interdisziplinäre Perspektiven“ widmet sich das Autor*innen-Team aus seiner Sicht notwendigen Veränderungen im Agrar- und Ernährungssystem.
Krieg, Klimawandel und Artensterben stellen große Herausforderungen für die globale Nahrungsmittelsicherheit dar. Durch zunehmende Wetterextreme und die Ausbreitung von Schädlingen brechen an vielen Orten die Erträge der landwirtschaftlichen Produktion ein. Eingeschränkte Lieferketten im Zuge der COVID-19-Pandemie und des russischen Angriffskriegs haben diese Bedrohung spürbar gemacht. Das interdisziplinäre Autor*innen-Team stellt die Frage, welche Instabilitäten für die Zukunft zu befürchten sind und was Gesellschaften dagegen tun sollten.
„Industrielle Landwirtschaft und Massentierhaltung, aber auch Mangel- und Fehlernährung und die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen erfordern von uns allen ein Umdenken in Bezug auf unser Agrar- und Ernährungssystem“, erklärt Linus Mattauch, Sprecher der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit der Jungen Akademie und Professor an der Technischen Universität Berlin und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Zu den diskutierten Lösungsansätzen zählen zum Beispiel eine sozial gerechte Bepreisung der Umweltkosten von Tierprodukten, eine Verbesserung der Haltungsbedingungen von Nutztieren, die Diversifizierung von Diäten und Handelsbeziehungen sowie länderübergreifende Strategien zur Anpassung an den Klimawandel, die Vulnerabilität entlang der gesamten Lieferkette mitdenken.
Hermine Mitter, Mitglied der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit und Wissenschaftlerin an der Universität für Bodenkultur Wien, ergänzt: „Wir halten als Teil der jüngeren Generation der Wissenschaftler*innen den Austausch zwischen den Disziplinen und mit Vertreter*innen außerhalb der wissenschaftlichen Strukturen für unerlässlich. Das Thema sprengt nicht nur die Abgrenzung der Problemfelder Artensterben, Hunger und Krankheit, Strukturwandel in der Landwirtschaft, Klimawandel und Umweltverschmutzung, sondern auch Bewertungsmaßstäbe: ethische Bewertung, ökonomische Effizienz, partizipativer Dialog.“
Das Autor*innen-Team – zu dem auch zwei Wissenschaftlerinnen zählen, die keine Mitglieder der Jungen Akademie sind – versteht den Debattenbeitrag explizit als Einladung, die Diskussion zu den Herausforderungen des Agrar- und Ernährungssystems aus unterschiedlichen Disziplinen fortzusetzen, um ihre Vielschichtigkeit abzubilden. Die Junge Akademie selbst befindet sich bereits in der Vorbereitung einer für Sommer 2023 geplanten KlimaLecture zu diesem Thema.
Autor*innen
- Franziska Funke, Technische Universität Berlin und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
- Linus Mattauch, Die Junge Akademie, Technische Universität Berlin, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und University of Oxford (Vereinigtes Königreich)
- Thorsten Merl, Die Junge Akademie, Philipps-Universität Marburg
- Hermine Mitter, Die Junge Akademie, Universität für Bodenkultur Wien, Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
- Viola Priesemann, Die Junge Akademie, Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation & Universität Göttingen
- Leonie Wenz, Die Junge Akademie, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change
- Anna Wiese, Erasmus Universiteit Rotterdam, Niederlande
Der Debattenbeitrag basiert zum Teil auf den Aktivitäten einiger Mitglieder der Jungen Akademie im Rahmen der Veranstaltung „Salon Sophie Charlotte“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am 21. Mai 2022. Informationen zur Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit sind hier zu finden.
Der Debattenbeitrag „Die Zukunft der Ernährung in Europa: Interdisziplinäre Perspektiven“ ist als hier abrufbar. Das Format Debattenbeitrag gibt die Positionen der genannten Autor*innen wieder. Es repräsentiert nicht notwendigerweise die Auffassung der gesamten Jungen Akademie.
Bitte richten Sie Interviewanfragen an presse@diejungeakademie.de.
Die Junge Akademie wurde im Jahr 2000 als weltweit erste Akademie für herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Leben gerufen. Ihre Mitglieder stammen aus allen wissenschaftlichen Disziplinen sowie aus dem künstlerischen Bereich – sie loten Potenzial und Grenzen interdisziplinärer Arbeit in immer neuen Projekten aus, wollen Wissenschaft und Gesellschaft ins Gespräch miteinander und neue Impulse in die wissenschaftspolitische Diskussion bringen. Die Junge Akademie wird gemeinsam von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina getragen. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.
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