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Der symmetrische Fehlschluss. Kausale Asymmetrien in Politik und Politikwissenschaft
Veranstaltung
- eventBeginsOn
- 13.12.22
- eventEndsOn
- 13.12.22
18:00 — 19:30
Online
Veranstaltungszugang: öffentlich
Kolloquium „A/Symmetrie — Interdisziplinäre Perspektiven“
Lukas Haffert, Politikwissenschaft (Universität Zürich)
Typische Erklärungen in den Sozialwissenschaften verstehen kausale Beziehungen als inhärent symmetrisch: Wenn der Anstieg einer Variable zum Anstieg einer anderen Variable führt, dann muss auch der Rückgang der einen Variable zu einem entsprechenden Rückgang der anderen Variable führen. Auch die praktische Politik unterstellt häufig solche Zusammenhänge: Wenn die Globalisierung zu einem Anstieg der Ungleichheit geführt habe, dann müsse eine Deglobalisierung auch zu einem Rückgang der Ungleichheit beitragen. Tatsächlich gilt die „Ursachenbekämpfung“, in Erwartung solch symmetrischer Effekte, oftmals als die aussichtsreichste Möglichkeit, politisch mit Problemen umzugehen. Der Vortrag von Lukas Haffert hinterfragt diese einfache Symmetrieannahme und argumentiert, dass viele kausale Beziehungen in der sozialen Welt inhärent asymmetrisch sind. Deshalb sollten die Politik, aber auch die Politikwissenschaft in ihrer Theorie und ihrer Empirie, asymmetrischen Wirkungsbeziehungen sehr viel mehr Aufmerksamkeit schenken.
Die Veranstaltung richtet sich an alle interessierten Personen.
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung notwendig.
Über das Kolloquium
In sozial- und geisteswissenschaftlichen Kontexten fungiert A/Symmetrie als veranschaulichende konzeptuelle Metapher zur Charakterisierung unterschiedlichster Phänomene. Die Vielfalt der Verwendung dieser Metapher, ihre Anschaulichkeit, Vagheit und womöglich normative Stoßrichtung, bilden den Anlass für eine interdisziplinäre Reflexion in Form eines Kolloquiums im Wintersemester 2022/2023. Bettina Bock und Thorsten Merl führen frühere Überlegungen ihres ersten Kolloqiums „Doing Asymmetry – Interdisziplinäre Perspektiven auf sprachliches Handeln und pädagogische Praxis“ (Wintersemester 2021/2022) fort und ziehen Perspektiven weiterer Disziplinen hinzu.
Im Kolloquium „A/Symmetrie — Interdisziplinäre Perspektiven“ werden die folgenden übergeordneten Fragen bearbeitet:
- Was ist jeweils damit gemeint, wenn in den unterschiedlichen (Teil-)Disziplinen auf A/Symmetrie Bezug genommen wird? Welche Bedeutungsfacetten hat die Metapher A/Symmetrie?
- Wie prägt die Verwendung der Metapher das Nachdenken über verschiedene Forschungsgegenstände? Welche implizite Normativität hat also die Verwendung der Metapher als Erkenntniswerkzeug in verschiedenen Disziplinen?
- Inwiefern verweist dies auf welche impliziten und womöglich gänzlich unterschiedlichen Normen?
- Welche Gemeinsamkeiten bestehen über die Disziplinen hinweg?
Künstlerische Bearbeitungen sollen darüber hinaus gänzlich andere (womöglich utopische oder dystopische) Perspektiven auf A/Symmetrie denk- bzw. erlebbar machen.
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