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Junge Akademie Magazin #6
Ausgabe #06
Magazin
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
leben die Wampar nun auf Elephantine oder doch in der Emmendinger Vorbergzone? Wer dieses Heft zur Hand nimmt, begibt sich auf eine Reise durch philippinische Felder und süddeutsche Silberbergwerke, seziert Papyrusfalten, vernimmt Wahl-Raps, schaut ins Innerste deutscher Hörsäle und versteht – für einen einzigen, unmessbaren Moment – (wirklich!), was Quanten tun, bevor er das Heft, etwas unwillig und doch gut informiert, an den nächsten Leser weiterreicht.
Personalmanagement – das klingt an deutschen Universitäten noch reichlich fremd. Können Hochschulen von Unternehmen lernen? Die „Perspektive“ dieses Magazins beschäftigt sich vor dem Hintergrund eines vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgelobten Wettbewerbs mit dem Ringen um Richtlinien und Empfehlungen für ein effizientes Hochschul- und Wissenschaftsmanagement.
Wer hat die Wahl? Nein, diese Frage soll hier nicht noch einmal gestellt werden – haben wir doch so vielfältige und spannende Antworten darauf erhalten, dass die Jury – ja, natürlich – vor eine äußerst kurzweilige Wahl gestellt war. Begeistert von einem wunderbar gelungenen Testversuch mit der Preisfrage 2005 wird auch die Preisfrage 2006 einen Abend und seine Besucher in hoffentlich unerhörte Bewegung versetzen.
Apropos: Auf einer Exkursion im Schwarzwald ließ die Donnerstimme Gregor Markls Granitfelsen und Erdspalten vor unseren Augen wie Butter schmelzen und das, was Abertausende von Jahren braucht, so lebendig werden wie die Dinosaurier in Spielbergs „Jurassic Park“. Eifrig sammelten wir harmlos aussehende Steine, um sie im häuslichen Experiment, wie unterwiesen, in Essigwasser aspirinmäßig sprudeln zu lassen.
Dass begeisterte Lehrer vieles bewegen können, bestätigt das Porträt von Verena Lepper, deren weit verzweigter, vielsprachiger Pfad zwischen den Disziplinen mit einer motivierenden Geschichtslehrerin begann. Diesen Pfad kreuzt der Weg von Bettina Beer an der Frage, was geschieht, wenn sich Kulturen, Leben, Biografien mischen. Dabei zeigt sich manchmal ganz überraschend, dass die scheinbaren Verlierer tatsächlich gar keine sind, und ein guter Riecher für spannende Fragen durchaus etwas mit der Funktion der Nase zu tun haben kann.
Dem akademischen Stallgeruch mit einer frischen Brise zu begegnen und seinen zumeist selbstgestrickten, von Versuch und Irrtum inspirierten Lehrkünsten aushäusig zu Leibe zu rücken motiviert ein hochschuldidaktisches Seminarangebot für JA-Mitglieder. Der Antrieb hinter diesen Selbstversuchen kommt nicht zuletzt in der neu gegründeten „AG Lehre“ zum produktiven Ausdruck: Was wird aus der akademischen Lehre? Aber auch: Was macht gute Lehre aus?
Wir haben gute Lehre jedenfalls schon erlebt: Nach zwei bestrickenden Kostproben freuen wir uns auf weitere Streiche aus dem Kreis der AG „Grenzen der Quantentheorie“, bereits liebevoll „AG Quanten“ gekürzelt, die sich in diesem Heft vorstellt. Selten hat man einen so glasklaren Blick in die wirren Abgründe von Raum, Zeit und Sein werfen dürfen.
Da fragt man sich doch: Existiert dieses Heft auch dann, wenn ich es nicht lese?
Ricarda Schubotz
Vorstandsmitglied der Jungen Akademie
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