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Ein Denkraum zwischen Wissenschaft und Kunst

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lächelnde Frau mit kinnlangen blonden Haaren, Brille und gepunkteter Bluse
Pirkko Husemann, Schwankhalle Bremen | Foto: Fotostudio Neukölln
23.04.18

Pirkko Husemann ist Theaterwissenschaftlerin und Tanzdramaturgin sowie künstlerische Leiterin der Schwankhalle Bremen. In der Jungen Akademie engagiert sie sich als Sprecherin der AG „Kunst als Forschung“.

Arbeitsgruppen

Die fächerübergreifenden Arbeitsgruppen sind das „Herzstück“ der Jungen Akademie. Was macht diese Arbeitsform für Dich so attraktiv? In den Projekten der AG Kunst als Forschung treffen ja nicht nur unterschiedliche Wissenschaftsdisziplinen, sondern auch Künstlerinnen und Künstler und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufeinander. Die AG ist insofern eine Art Denkraum zwischen Wissenschaft und Kunst. Da gilt es immer wieder, Übersetzungsarbeit zu leisten zwischen Diskursen und Methoden, aber auch zwischen Arbeitsrealitäten und Weltanschauungen. Das finde ich jedes Mal aufs Neue äußerst reizvoll und lehrreich.

Du bist seit 2013 Mitglied der Jungen Akademie. Außerdem bist du Sprecherin der AG „Kunst als Forschung“. Welches Projekt, an dem Ihr gemeinsam gearbeitet habt, ist Dir in besonderer Erinnerung geblieben? Unser letztes abgeschlossenes Projekt, an dem ich maßgeblich beteiligt war, hieß „Sorgenfrei 1“ und wurde im April und Mai 2017 in Bremen umgesetzt. Dafür haben wir ein leerstehendes Wohnhaus auf dem Gelände einer Klinik zwischengenutzt. In unmittelbarer Nachbarschaft von Pathologie, Übergangswohnheim und Recyclingstation fanden insgesamt fünf künstlerisch-wissenschaftliche Interventionen rund um den facettenreichen Begriff der Sorge statt. Wenn ich mir beruflich etwas wünschen könnte, dann wäre es genau die Durchführung solcher Projekte, für die man nicht nur mit Philosophinnen, Luft- und Raumfahrttechnikern sowie Klangkünstlerinnen und Regisseurinnen zu tun hat, sondern eben auch mit Scharen von Kindern aus der Nachbarschaft und Organspendebeauftragten der Klinik.

In der AG sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen versammelt. An welchen Stellen war dieser interdisziplinäre Ansatz für den Erkenntnisgewinn besonders wichtig? Für mich persönlich war das bereits der Moment der Konzeption eines gemeinsamen Projektes. Der Austausch mit den anderen Mitgliedern der AG ermöglicht es, die eigene Perspektive auf einen gemeinsamen Gegenstand um ein Vielfaches zu erweitern. Wie denkt beispielsweise ein Jurist über Konzepte von Institutionen im Vergleich zu einer Theaterwissenschaftlerin? Und welcher Mehrwert ergibt sich für die jeweils eigene Disziplin, wenn man beide Perspektiven übereinander legt oder miteinander verschränkt?

Woran arbeitet Ihr aktuell? Derzeit läuft ein Projekt namens „VR-Audio“ der Musikwissenschaftlerin und Klangkünstlerin Miriam Akkermann und des Linguisten und Informatikers Christian Stein. Ziel ist es, ein akustisches Virtual Reality Lernspiel zu entwickeln. Dafür experimentieren sie mit dem Verhältnis von Raumakustik und -visualität und fragen danach, was Audio in Verbindung mit VR-Technologie überhaupt leisten soll und kann. Ihre Ausgangsfragen lauteten: Wie funktioniert die akustische Raumwahrnehmung und können wir sie mit Hilfe von VR-Technologie verbessern?

Vielen Dank, Pirkko!

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beteiligte Alumni / Alumnae

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