Abwehr. Modelle – Strategien – Medien

Die Arbeitsgruppe widmete sich dem Begriff „Abwehr“ in der Breite seiner Bedeutung und Kontexte: als militärische Defensivtaktik, als sicherheitspolitische Kontrolle und Prävention, als soziale Exklusion, als biologische Immunreaktion oder psychologische Form des Reizschutzes.

„Abwehr“ ist ein Schlagwort, das nicht nur politisch Konjunktur hat. Dabei stellt sich nicht nur die Frage danach, was eigentlich abgewehrt und was verteidigt wird, sondern vor allem die nach den vielfältigen Verfahren der Abwehr.

Die Arbeitsgruppe widmete sich dem Begriff „Abwehr“ in der Breite seiner Bedeutung und Kontexte: als militärische Defensivtaktik, als sicherheitspolitische Kontrolle und Prävention, als soziale Exklusion, als biologische Immunreaktion oder psychologische Form des Reizschutzes. Im Rahmen mehrerer öffentlicher Veranstaltungen, darunter internationale Tagungen in Irvine (USA) und Berlin, führte sie Mitglieder der Jungen Akademie und Kooperationspartner aus den Sozial- und Kulturwissenschaften, aus Biologie und Psychologie sowie Kunst, Militär und Nachrichtendiensten zu einem interdisziplinären Dialog zusammen.

Die AG Abwehr wurde mit dem Ausscheiden von Eva Horn und Claus Pias aus der Jungen Akademie im Sommer 2006 beendet.

Die Liste der unterschiedlichen Felder, in denen Abwehr stattfindet, reflektiert die Diversität der Disziplinen, in denen Modelle von Abwehrstrategien und -prozessen entwickelt werden. Die grundsätzliche Frage, die sich dabei stellt, ist die nach der Übertragbarkeit zwischen den Feldern. Lassen sich beispielsweise aus den Mechanismen der Immunabwehr Lehren ziehen für die Modelle sicherheitspolitischer Prävention?

Modelle. Ein erstes Ziel der AG Abwehr war es, die – alle Sachgebiete und Disziplinen übergreifenden – Grundelemente von Abwehrprozessen zu eruieren. Welche Eigenschaften braucht ein Organismus, eine Gruppe, ein Individuum, um etwas als Angriff auf die eigenen vitalen Funktionen zu erkennen? Was ist überhaupt als Angriff zu verstehen? Welches sind die Grundoperationen der Feinderkennung und Defensive? Welches sind die grundlegenden Bedingungen für einen Organismus, um Abwehr einzuleiten? Kommt die Bedrohung, die abgewehrt werden soll, von innen oder außen?

Strategien. Lässt sich im interdisziplinären Vergleich möglicherweise ein grundlegendes Set von Elementen entwickeln, das Abwehrprozesse definiert, so tritt in diesem Vergleich aber auch die Diversität der Strategien hervor, die Abwehr steuern. An dieser Stelle ist es interessant, nicht die gemeinsamen Nenner, sondern die Vielfalt der Abwehrstrategien und Mechanismen zu erfassen wie etwa Immunisierung, Exklusion, Projektion, Verleugnung, Prävention und Prophylaxe, Kontrolle und Isolation. Im Bereich der Strategien ist auch zu fragen, welche Formen des Scheiterns oder der pathologischen Formen von Abwehr es gibt. Ab wann wird Abwehr zur Bedrohung des abwehrenden Organismus, wie im Fall von Allergien, sozialer Stigmatisierung oder Paranoia. Woran scheitern Abwehrprozesse?

Medien. Jede Abwehr setzt eine Erkenntnis und Repräsentation des Angreifers voraus, das heißt sie ist essentiell auf ein Medium dieser Repräsentation angewiesen. Darum ist es das Ziel der Arbeitsgruppe, nicht nur im interdisziplinären Austausch die Modelle der Abwehr und die Mechanismen der „Feinderkennung“ in Biologie, Politik und Psychologie zu vergleichen und zu beschreiben, sondern auch in Kontakt mit Projekten und Personen zu treten, die „Abwehr“ ästhetisch umsetzen und reflektieren. Welche „Bilder“, welche Gestalten und Gestaltungen von Feinden und Angriffsformen zirkulieren? Welche medialen Strategien werden bei Abwehrprozessen eingesetzt?

Veranstaltungsdokumentation

Die AG Abwehr hat zwei internationale Tagungen organisiert. Nach der erfolgreichen ersten Tagung 2005 an der University of California (Irvine) wurde im darauffolgenden Jahr eine zweite internationale Tagung in Berlin durchgeführt.

Weitere Veranstaltungen

Neben den internationalen Tagungen organisierte die Arbeitsgruppe einen öffentlichen Abendvortrag über das Thema „Netzwerke – Netzkriege – Narrative“ sowie eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Terror im Namen Gottes? Islamische Gewalt und der Blick der Nachrichtendienste“.

Die Arbeitsgruppe widmete sich dem Begriff „Abwehr“ in der Breite seiner Bedeutung und Kontexte: als militärische Defensivtaktik, als sicherheitspolitische Kontrolle und Prävention, als soziale Exklusion, als biologische Immunreaktion oder psychologische Form des Reizschutzes. Im Rahmen mehrerer öffentlicher Veranstaltungen, darunter internationale Tagungen in Irvine (USA) und Berlin, führte sie Mitglieder der Jungen Akademie und Kooperationspartner aus den Sozial- und Kulturwissenschaften, aus Biologie und Psychologie sowie Kunst, Militär und Nachrichtendiensten zu einem interdisziplinären Dialog zusammen.

Die AG Abwehr wurde mit dem Ausscheiden von Eva Horn und Claus Pias aus der Jungen Akademie im Sommer 2006 beendet.

2005: Tagung „Defense: Models – Strategies - Media“

Die interdisziplinär angelegte und öffentlich zugängliche Tagung wurde gemeinsam organisiert von Peter Krapp, Felicity Scott und Beatriz da Costa von der University of California und Mitgliedern der AG Abwehr. Zahlreiche namhafte Kollegen aus dem In- und Ausland diskutierten die unterschiedlichsten Formen von Abwehr-Modellierungen auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin. Durchgeführt wurde die Tagung im April 2005 gemeinsam mit dem Department of Film and Media Studies der University of California, Irvine.

2006 Tagung: „Welche Bedeutungen wohnen dem Begriff ‚Abwehr‘ inne und in welchen Kontexten kann er stehen?“

Nach dem Erfolg ihrer ersten Tagung veranstaltete die AG eine zweite internationale Konferenz in Berlin. Teilnehmer waren 15 Historiker, Juristen, Soziologen, Kulturwissenschaftlern und Künstlern aus Deutschland, den USA, der Schweiz und Österreich. Im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrags sprach Hans-Georg Wieck, ehemaliger Botschafter in Teheran, Moskau und New Delhi sowie Präsident des Bundesnachrichtendienstes a. D. über die Rolle der Geheimdienste.

Der Begriff Abwehr kann zum Beispiel als militärische Defensivtaktik, als sicherheitspolitische Kontrolle und Prävention, als soziale Exklusion, als biologische Immunreaktion oder psychologische Form des Reizschutzes stehen. Im Gespräch zwischen verschiedenen Disziplinen ergaben sich dabei drei Schwerpunkte:

Modellhafte Grundelemente von Abwehrprozessen: Welche Eigenschaften braucht ein Organismus, eine Gruppe, ein Individuum, um etwas als Angriff zu erkennen? Was ist ein Angriff, was sind die Grundoperationen der Feinderkennung, der Defensive?
Vielfalt der Strategien und Mechanismen, die Abwehr steuern - beispielsweise Immunisierung, Exklusion, Projektion, Verleugnung, Prävention, Isolation.
Projekte und Personen, die Abwehr ästhetisch umsetzen und reflektieren. Welche Medien oder ästhetische Strategien werden bei Abwehrprozessen eingesetzt?
Der Tagungsband „Abwehr. Modelle - Strategien - Medien“, herausgegeben von Claus Pias, erschien im September 2009 im transcript Verlag.

Flyer der Tagung

beteiligte Alumni / Alumnae