Junge Akademie Magazin #5

Issue #05

Magazine

Elisabeth Hamacher, Tobias Jentsch, Julian Klein, Martin von Koppenfels, Katharina Landfester, Jörg Müssig, Melanie Schnell, Ricarda Schubotz, Felix Thiele (Hrsg.)
23.01.07

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Thema Zeit spielt in diesem Magazin eine besondere Rolle. Mit dem Verbleib derselben beschäftigten sich über 700 Teilnehmer der letzten Preisfrage „Wo bleibt die Zeit?“. Grund genug für die Junge Akademie, es nicht bei der Preisverleihung zu belassen, sondern mit einer szenischen Lesung an die Antworten auf die Preisfrage anzuknüpfen – der Beitrag „Wir haben keine Zeit, also langsam“ gibt einen Einblick.

Während die Initiatoren der Lesung gegenwärtiges Wissen erfolgreich so zu inszenieren wussten, dass es in Zukunft in Erinnerung bleiben wird, versuchen Forscher in einem anderen Kontext, aus der Vergangenheit kommend auf Phänomene in der Zukunft zu schließen. Im Essay „Alle reden vom Wetter, wir nicht – Vom Klimawandel und der Veränderlichkeit des Meeresspiegels“ wird klar: Die Vergangenheit ist ein einzigartiger Schlüssel zu Erkenntnissen über die globalen Klimaveränderungen.

Zeitlos und somit immer aktuell ist die interdisziplinäre Herangehensweise an Themenstellungen; dies ist ein wesentliches Charakteristikum der Jungen Akademie. Das Symposium „per.SPICE! – Wirklichkeit und Relativität des Ästhetischen“ verdeutlichte gelebte Interdisziplinarität in der Jungen Akademie: Quantenphysiker, Philosophen, Psychologen, Theater- und Musikwissenschaftler sowie Künstler fanden im Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm zusammen.

Moden kommen und gehen und kehren wieder – davon sind, wie dem frisch erschienenen „Campus-Knigge“ der Arbeitsgruppe „Manieren!“ zu entnehmen ist, auch die der Wissenschaft nicht ausgeschlossen. Derzeit ultramodisch in der Wissenschaftswelt sind die Begriffe der „Elite“ und der „Exzellenz“. Ist die Junge Akademie elitär? Welche Auswirkungen hat Exzellenzförderung auf die Wissenschaftslandschaft? Ein Streitgespräch versucht Antworten aus unterschiedlichen Perspektiven zu geben.

Der Hauptinitiator der Jungen Akademie war Professor Dr. Dr. h.c. mult. Paul B. Baltes. Er starb am 7. November. Mit ihm verliert die Junge Akademie einen Gründervater, der die Junge Akademie stets kritisch und wohlwollend begleitet hat. Ein Nachruf soll die Erinnerung an ihn wahren.

Für die Junge Akademie könnte 2007 ein entscheidendes Jahr werden, denn ihre Fortführung nach 2010 steht zur Debatte. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina hatten das Projekt im Jahr 2000 mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der VolkswagenStiftung ins Leben gerufen. Nun wird die „Kommission Junge Akademie“, von den Mutterakademien gegründet, über die Zukunft des Projekts beraten. Dann wird sich zeigen, ob es der Jungen Akademie gelungen ist, sich als Stimme des akademischen Nachwuchses so deutlich Gehör zu verschaffen, dass man diesen Akzent auch in Zukunft im wissenschaftspolitischen Stimmengewirr nicht missen möchte.

Katja Windt

Vorstandssprecherin der Jungen Akademie

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