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Das Irrsal hilft
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Aus dem Leben und aus seinen Disziplinen wispert es: Das Irrsal hilft. Wie lange noch können wir unsere Ohren verstopfen, uns festbinden lassen und so tun, als ob ein Wissen ohne Abweichungen möglich wäre? Vor allem Michel Foucault hat daran erinnert: "Letztlich ist das Leben das, was zum Irrtum fähig ist." Für Foucault war dies die Quintessenz aus den Studien zur Geschichte der Lebenswissenschaften, die Georges Canguilhem zu verdanken sind.
Der Irrtum, das Irren, ist Canguilhem zufolge längst nicht nur ein kognitives Problem. Spätestens seitdem die Grundbegriffe von Biochemie und Genetik der Informationstheorie entliehen werden, handelt es sich um einen Sachverhalt, der tief in die Körper eingeschrieben ist, der ihre Bewegungen ermöglicht, aber auch begrenzt.
Der Horizont des Bandes wird gebildet durch eine Kunst des Denkens, "die sich nicht mehr an einer auf Gewissheit und Erkenntnis bezogenen Wahrheit ausrichtet, sondern sich auf eine Beziehung zu einem in die Irre gehenden Sein einlässt." (Agamben). Zwischenhalte auf dem Weg dahin sind Irrsalslektüren von Hölderlin, Kleist, Lacan und Luhmann, von Godard und Fritz Lang.
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