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Preisfrage 2004
Welche Sprache spricht Europa?
Auf unsere vierte Preisfrage haben wir 268 Einsendungen von 287 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erhalten. Mit über 75 Prozent machten Textbeiträge dieses Jahr den größten Anteil der Einsendungen aus. Darunter fanden sich 70 Essays, 48 Gedichte, 23 Erzählungen, 17 Kurzgeschichten, zehn wissenschaftliche Abhandlungen sowie Theaterstücke, Dialoge, Einzeiler, Krimis, Interviews, Briefe und anderes mehr. Neben den Texteinsendungen erreichten uns auch Collagen, Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Zeichnungen, Installationen, Videos, Gesellschaftsspiele, Grafiken, Klanginstallationen, Plastiken, ein Musikal und ein Kartenspiel.
55 Einsendungen (22%) kamen aus Berlin, aus den übrigen östlichen Bundesländern 17 (7%) und aus den westlichen Bundesländern 175 (70%). Damit ist die Verteilung in etwa gleich geblieben wie in den Jahren zuvor. Die westlichen Bundesländer führt Nordrhein-Westfalen an, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Die Zahl der Beiträge aus dem Ausland betrug 38 und lag diesmal mit 13% fast dreimal so hoch wie in den Jahren zuvor. Die meisten Einsendungen kamen aus Österreich, der Schweiz und Frankreich. Zum ersten Mal kam ein Beitrag aus Serbien. Den weitesten Weg legte ein Beitrag aus Australien zurück. Aus den USA und Großbritannien haben dieses Jahr keine Beiträge zu uns gefunden.
Zum ersten Mal haben sich gleich viele Männer wie Frauen an der Preisfrage beteiligt. Während 57% Frauen wissen wollten, was im Tier uns anblickt, aber nur 43% Männer, waren es 63% Männer und nur 36% Frauen, die benannten, was wir wissen wollen. Die jüngste Teilnehmerin - soweit wir Altersangaben von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern haben - ist die zehnjährige Lisa Schrittwiesen aus Gollard in Österreich, der älteste Teilnehmer der sechsundsiebzigjährige Hans J. Preussler aus Rommerskirchen.
Themen, die in vielen Einsendungen auftauchten, waren das gemeinsame Erbe Europas, seine Geschichte, seine Sprache, ferner Fragen der Identität und - oftmals bei Beiträgen aus dem Ausland - die Frage des Zugangs bzw. des Nichtdazugehörens zur EU.
Preisverleihung
Die Preisverleihung fand im Juni 2005 im Rahmen der Festveranstaltung der Jungen Akademie in Berlin statt. Der Vorsitzende der Jury, Cord Müller, gab die Preisträger bekannt. Stipendiaten der Internationalen Ensemble Modern Akademie spielten eine „musikalische Festansprache“ zur Preisverleihung. Die selbst noch junge Internationale Ensemble Modern Akademie wurde 2003 gegründet. Sie vergibt Stipendien an junge Instrumentalisten, Komponisten und Klangregisseure, um die künstlerische Auseinandersetzung zwischen hochqualifiziertem Nachwuchs und Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft zu fördern.
Das Preisgeld wurde gestiftet von der Commerzbank-Stiftung.
Preisträger
1. Preis
„Welche Sprache spricht Europa oder Über die Ermordnung der Butterblume“ --- Essay von Daniela Dröscher, Berlin
Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, hat 1996 das Abitur in Meisenheim gemacht. Danach hat sie Germanistik, Anglistik und Philosophie an der Universität Trier studiert und English Literary Studies an der Middlesex University London. Nach ihrem Magister-Examen an der Universität Trier war sie Forschungsstudentin des Graduiertenkollegs "Idenität und Differenz. Interkulturalität und Geschlechterdifferenz". Seit 2004 promoviert sie im Fach Europäische Medienwissenschaft und ist Kollegiatin im Graduiertenkolleg "Visualität/Visuelle Kulturen" an der Universität Potsdam.
2. Preis
„Die Europäerin“ --- Fotobuch von Mareike Hölter, Berlin
Mareike Hölter, Jahrgang 1978, hat nach der mittleren Reife eine Ausbildung als Bauzeichnerin in Berlin absolviert. Von 1999 bis 2004 studierte sie Kommunikationsdesign an der Akademie für Gestaltung/ecosign in Köln. Seit März 2005 lebt sie wieder in Berlin.
3. Preis
„Welche Sprache spricht Europa? Dialog über die Legitimationsgrundlagen politischer Entscheidungsfindungen unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses der EU zur Türkei“ --- Essay von Jürgen Sikora, Köln
Jürgen Sikora, Jahrgang 1973, hat Diplompädagogik an der Universität zu Köln studiert mit dem Schwerpunkt Philosophie. Danach hat er im Fach Diplompädagogik als Stipendiat der Universität Köln promoviert mit einer Arbeit über zukunfstverantwortliche Bildung. Zur Zeit ist er Mitarbeiter an der Abteilung für Geschichte mit dem Projekt "Europäisierung der Europäischen Union", sowie dem Projekt "Konstitutionalisierung der EU seit 1950". Darüber hinaus ist er freier Mitarbeiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung im EU-Büro Bonn.