Aus der Rede der Juryvorsitzenden zur Preisverleihung: "... die Arbeitsgruppe Traum der Jungen Akademie arbeitete intensiv an der Entwicklung einer alternativen Methode des Traumverstehens. Ihr Ziel war es, Trauminhalte berichts- und interpretationsunabhängig zu erheben. Das Ergebnis dieser Bemühungen schien kurzfristig von Erfolg gekrönt zu sein, in Form des Prototyps einer 'Dream Extraction and Analysis Device', kurz DEAD, die für die schmerzlose und schnelle Extraktion von Schlaf- und Wachträumen aus dem rechten (oder wahlweise linken) Ohr des Probanden entwickelt wurde. Das teure Gerät wurde jedoch inklusive seiner Baupläne wenige Tage vor Inbetriebnahme und Beginn der Testreihe zur Ermittlung der Nebenwirkungen, insbesondere der adystopionalen Letalität von Probanden (kurz ALP), von Unbekannten aus den Laboren der BBAW entwendet und ist bis heute leider unauffindbar.

Überwältigt waren wir von der Anteilnahme zahlreicher nationaler wie internationaler Freunde der Träume, die sich bei Bekanntwerden dieses unwiederbringlichen Verlusts spontan entschlossen, ihre Daten und Hypothesen zur Verfügung zu stellen bezüglich der Frage, wovon wir träumen.

Preisverleihung

Die Preisverleihung fand am 5. Juli 2008 im Rahmen der Festveranstaltung der Jungen Akademie in Berlin statt. Die Festansprache hielt Susan Neiman, Philosophin und Direktorin des Einsteinformums Potsdam, die der Preisfrage mit der Gegenfrage begegnete: "Warum sind unser Träume so schlecht?". Anschließend gab die Vorsitzende Christian Fleischhack aus dem Wahlstudio mit Wahlanalysen und Korrespondentenberichten aus Schöneberg und Australien. Dann gab er die Wahlsieger bekannt.

Das Preisgeld wurde gestiftet von der Commerzbank-Stiftung.

Komplette Rede zur Bekanntgabe der Preisträger von R. Schubotz und J. Klein

Preisträger

1. Preis

„Fundsache Erika Mustermann“ – Handtasche mit Inhalt von Jinn Pogy, Berlin, und Gito Ferreira, Lissabon

Jinn Pogy, geb. 1973, lebt in Berlin und seltener in Lissabon. Sie arbeitet als freie Texterin und Mixed Media Artist und ist allein erziehende Mutter. Sie schreibt Lyrik und Prosa, baut mit portugiesischen Künstlerfreunden am "AlPort-Transfer"-Blog, eine Plattform für die deutsch-portugiesische Designer- und Künstlerfreundschaft. Sie glaubt, dass zweckgerichtetes Entwerfen und bewusstes Gestalten als Schlüssel-Kompetenzen in der zukünftigen Gesellschaft unabdingbare Voraussetzung sind.

Gito Ferreira, geb. 1971 in Lissabon, wo er lebt und arbeitet. Mit Abschluss seines Studiums in communication arts arbeitet er seit 1994 als Art Director in verschiedenen internationalen Agenturen in Lissabon und Berlin. In seiner Freizeit spielt er Kontrabass in einer Blues/Roots-Band, was er am liebsten hauptberuflich täte.

2. Preis

„Kein Problem“ – Text von Kathrin Hamel, Magdeburg

Kathrin Hamel, geb. 1971 in Berlin, verbrachte ihre Schul- und Studienzeit in Magdeburg, wo die Diplomingenieurin auch heute noch mit Mann und kleinem Sohn lebt und seit einigen Jahren in der Pressestelle einer öffentlichen Bank tätig ist. Sie ist ausgezeichnet mit dem Dillinger Literaturpreis 2003 (2. Platz) und Preisträgerin beim Schreibwettbewerb von Buchjournal und Books on Demand 2007. Verschiedene Veröffentlichungen.

3. Preis

„Von Würsten“ – Text von Jürgen Nielsen-Sikora, Köln

Jürgen Nielsen-Sikora, geb. 1973 in Köln, Akademischer Mitarbeiter am Historischen Seminar II der Universität Köln. Studium der Philosophie, Pädagogik, Geschichte und Psychologie. Von 2000 bis 2002 Stipendiat der Graduiertenförderung des Landes NRW. Promotion 2002 im Fach Philosophie. Preisträger der Jungen Akademie 2005 und 2007, Preisträger der Salzburger Hochschulwochen (Publikumspreis 2007). Zurzeit Habilitation: „Das Europa der Bürger im Spiegel seiner Geschichte. Eine Spurensuche“.